Freitag, 13. Dezember 2019

Oh, Du Fröhliche ...

Weihnachten ist die Zeit der Besinnung, der Freude und der strahlenden Kindergesichter. Naja, in diesem Jahr könnten meine Familie und ich von allen drei Dingen genug bekommen...

Vor einigen Tagen habe ich meinen Schwiegervater in´s örtliche Krankenhaus gebracht. Er war schon seit Tagen nicht ganz auf der Höhe. Seine Frau hielt es für eine gewöhnliche Durchfallerkrankung. Beide wollten im Vorweihnachtsstress nicht die Pferde scheu machen und haben deshalb niemandem was gesagt. Erst als er nachts aus dem Bett stürzte und sich daraufhin den ganzen Vormittag übergeben musste, da klingelte sie bei mir nebenan. Ich hab ihn in´s Auto gesetzt und sofort in´s Krankenhaus gefahren. Zum Glück. Noch in derselben Nacht hatte er einen Herzstillstand. Da er sich jedoch schon unter Aufsicht befand, konnte er reanimiert werden. Jetzt liegt er auf der Intensivstation und wartet auf seinen Herzschrittmacher, der ihm am Montag eingesetzt werden soll. Wenn alles gut verläuft darf er noch kommenden Donnerstag nach Hause und verbringt Weihnachten mit uns. Soviel zur Besinnung...

Mein autistischer Sohn hatte es in der letzten Zeit sehr schwer in der Schule. Oder die Lehrer hatten es schwer mit ihm. Wie auch immer - hinter uns liegen harte zwei Monate. Es stand kurzzeitig sogar ein Schulausschluss im Raum. Den konnten wir glücklicherweise verhindern. Und inzwischen geht es ihm auch wieder besser. Da waren nur einige Veränderungen in seinem Weltbild aufgetreten, mit denen er einfach nicht zurande kam. Bei Autisten ist vieles ein reines Rätselraten. Sie können einfach nicht sagen, wo ihnen der Schuh drückt und wie man ihnen helfen könnte. Dank eines runden Tisches, den wir einberufen haben, erscheint uns jetzt (wieder einmal) alles in einem neuen Licht. Schulbegleiterin, Lehrerin, Therapeutinnen und wir Eltern - alle gemeinsam haben wir den Knoten aufgedröselt und durften (jeder für sich) einige erhellende Erkenntnisse mitnehmen. Wir haben wieder einen Plan, eine Marschrichtung, eine Lösung. Ein paar der Neuerungen haben schon gegriffen. Alex´ Schulalltag verläuft wieder in halbwegs geordneten Bahnen. Er ist ruhiger, zufriedener. Die Direktorin ist es auch. Und das ist für seinen weiteren Verbleib an dieser Schule ausschlaggebend. Soviel zur Freude...

Mein Sohn! Das schreibe ich übrigens mit einem breiten Grinsen im Gesicht...
Habe ich schonmal erwähnt, wie sehr ich dieses Kind liebe? Was ist er doch für ein erstaunliches, cleveres, humorvolles, genügsames, verblüffendes, herausforderndes, liebes Bürschchen!
Für dieses Weihnachten hat er sich nicht viel gewünscht. Hauptsächlich ging es ihm darum, Weihnachten in Ruhe nur im kleinsten Kreis feiern zu dürfen. Mit viel Zeit für Chillen und Kuscheln. Darüber hinaus wünscht er sich natürlich auch ein paar Geschenke. Allerdings durch die Bank nur kleine Dinge. Eine Hörspiel-CD  von den Teufelskickern etwa, oder die neue CD von Mark Forster. Dadurch gestaltete sich der Geschenkekauf für ihn in diesem Jahr sehr entspannt. Eine angenehme Abwechslung. Und ich weiß jetzt schon, dass es genau das ist, was er will. Keine Diskussionen, keine falschen Vorstellungen, keine enttäuschte Vorfreude. Einfach nur ein entspanntes Fest mit guter Laune. Soviel zu den strahlenden Kinderaugen...

Es ist noch viel zu tun. Ich bin noch lange nicht fertig mit den Vorbereitungen für´s Fest. Doch ich bin gut im Zeitplan und voller Hoffnung, dass alles gut wird. Jetzt muss nur noch das Universum mitspielen oder anders ausgedrückt "möge die Macht mit mir sein.." ...

In diesem Sinne euch allen eine stressarme Vorbereitung auf´s Fest und
..... fröhliche Weihnachten ... 😘


2 Kommentare:

  1. Ich hoffe mal ihr hab die Feiertage schön und in Ruhe genießen können. Dein Sohn hat es auf den Punkt gebracht mit Weihnachten so sollte es doch eigentlich sein und insgeheim wünschen sich es sich doch so die allermeisten. Du kannst stolz auf ihn sein.

    Wir haben leider nur wieder einen befristeten Arbeitsvertrag für Sohnemann bekommen. Diesmal 2 Jahre kurz vor Weihnachten rückten sie damit raus. Hmpf.... Es wird schon gut gehen. Was mir wiederum böse Kritik meiner Mutter einbrachte hätte ich doch mehr mit ihm gelernt..... ach weißt du sowas tut noch zusätzlich weh und wie.

    Ich wünsche Euch ein gutes gesundes neues Jahr.

    LG
    Ursula

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    1. Mann Ursula, das hört sich ja nicht so gut an. Wie heißt es doch so schön? Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen...
      Und andere sind immer klüger und hätten es besser gemacht. Lass dich nicht irre machen. Deine Mutter war nicht Tag und Nacht da. Sie weiß nichts von deinem täglichen Kampf und kann sich kein Urteil erlauben. Du tust was du kannst für dein Kind. Und am Ende zählt doch nur, ob du selbst mit dir im Reinen bist...

      Ganz liebe Grüße

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Oh, Du Fröhliche ...

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