Donnerstag, 25. Juli 2019

Schönes Haar ist dir gegeben...

Wow! Ich bin einfach nur hin und weg! Begeistert!!!
Wer den letzten Post gelesen hat wird sich wahrscheinlich schon denken können, wovon ich rede...
Meine Perücke ist absolut wundervoll!!!

Ich habe eine sogenannte Front Lace bestellt, das bedeutet, dass der vordere Bereich mit einem gazeartigen Netz unterlegt ist, dass den Ansatz natürlich aussehen lassen soll. Es ist eine Kunsthaarperücke, allerdings eine sehr hochwertige. Ich hatte Glück und habe eine Perücke im Wert von 100 Euro mit 35 % Rabatt erwerben können - ein Saisonrabatt, den ich dankend angenommen habe. Wer sich mal ein wenig umgesehen hat - es gibt Kunsthaarperücken schon ab 10 Euro. die sind echt nur für Karneval. Die höherpreisigen Exemplare sind sehr gut gemacht und wirken tatsächlich wie Echthaar.

Beim ersten Mal habe ich ein bisschen Zeit gebraucht. Das anlegen der "Kappe", die man unter der Perücke trägt, um das eigene Haar zu verstecken, war noch ganz leicht. Ich habe mit einem Sprühkleber für Haare gearbeitet, der die Perücke anschließend felsenfest am Kopf fixierte. Den vorderen Haaransatz korrekt anpassen und ausschneiden war etwas knifflig. Dank der vielen Youtube-Videos zum Thema hat es aber gut geklappt. Anschließend habe ich einige meiner eigenen "Babyhaare" unter der Kappe hervorgeholt und aus der Perücke einige der Ansatzhaare zu "Babyhaaren" umgeformt (ich habe sie abgeschnitten). Das macht man, damit der Ansatz so realistisch wie möglich aussieht. Ein bisschen wie ausgefranst, so wie bei echtem Haar eben auch. Dann noch durchbürsten, ein paar Haarspangen rein (für die Optik) und fertig...

Mit ein bisschen Übung klappt das Aufziehen sicher bald innerhalb von 5 Minuten. Es ist ganz leicht. Der Umgang mit so langem vollem Haar ist dann etwas anderes. Ich habe schon so lange einen Kurzhaarschnitt, dass es anfangs sehr ungewohnt war, mit solch einer Matte auf dem Kopf herumzulaufen. Aber es sah so schön aus!!!

Mein Praxistest führte mich in die Nachbarstadt, in den Supermarkt und die Drogerie. Die ganze Zeit über saß die Perücke perfekt und wirkte auch unter verschiedenen Lichtbedingungen wie echt. Ich war fasziniert. Dann wollte ich es genau wissen. Ich bin zu meiner Freundin gefahren und habe sie überrascht. Sie war absolut fassungslos und konnte sich gar nicht erklären, wie ich in kürzester Zeit zu langen Haaren kam. Sie hat tatsächlich nicht sehen können, dass es eine Perücke war. Erst, als sie wirklich auf wenige Zentimeter an meinen Haaransatz herankam sah sie ganz leicht das feine Netz am Scheitel. Nun ja, im alltäglichen Leben rücken die Leute einem ja nicht so auf die Pelle...

Fazit: Eine hochwertige Perücke in einer realistischen Länge, Fülle und Farbe kann (wenn sie korrekt aufgesetzt wird) wie echtes Haar wirken. Ich liebe meine Perücke und werde sie definitiv öfter tragen. Besonders, da meine Freundin meinte, ich sähe damit aus wie meine eigene jüngere Schwester (was meine Selfies bestätigen). Ich werde mir auch zukünftig weitere Perücken in verschiedenen Längen und Farben zulegen. Es ist ein leichter und unkomplizierter Weg zum Wunsch-Haar. Jetzt heißt es also sparen, denn ich habe da bereits eine bestimmte Perücke im Sinn....

Dienstag, 16. Juli 2019

Time is money

Du meine Güte! Ich habe tatsächlich seit zwei Wochen keinen Post mehr veröffentlicht! Aber ihr wisst sicher selbst wie das ist - keine Zeit, keine Zeit...

Hier ein kurzer Einblick in die vergangenen zwei Wochen..

Nach Pünktchen´s Tod haben wir zu tun gehabt, ihren langjährigen Gefährten Anton wieder aufzupäppeln. Er litt doch stark unter dem Ableben seiner Freundin. Doch jetzt ist er wieder munter. Er frisst, springt, putzt sich … Anscheinend richtet er sich in seinem Single-Dasein ein. Also eine Sorge weniger...

Mein Schwiegervater ist auch gesund und munter - was man an der Menge Holz sieht, die er täglich sägt. Wir heizen hier nämlich mit einem großen Kachelofen, der mit Holz befeuert wird. Der Sommer ist dazu da, um den Vorrat anzuhäufen, den man im Winter verbraucht. Oder wie ich so charmant zu den vorbeiflanierenden staunenden Touristen zu sagen pflege "Wer im Winter einen warmen Arsch will,  muss im Sommer holzen". Wir teilen uns die Arbeit. Mein Mann schafft kostenloses Holz ran, mein Schwiegervater sägt es in handliche Stücke und ich karre das Ganze dann an seinen Lagerplatz hinterm Haus. Teamwork ist alles und der nächste Winter kommt gewiss...

Mein Sohn bereitet sich auf die baldigen Ferien vor. Er bringt die letzten Proben zum unterschreiben mit heim, begleitet von Ausflüchten oder stolzen Blicken. So wirklich Lust hat da keiner mehr, was man deutlich an den geringen Hausaufgaben sieht. Aber mir soll´s Recht sein. Ich freu mich für ihn. Das erste Jahr an der Mittelschule war durchwachsen, doch zum Ende hin richtig gut. Die nichtautistischen Kinder (also alle anderen) haben sich an ihn gewöhnt, einige von ihnen sich sogar mit ihm angefreundet. Die Lehrer haben sich mit der neuen Herausforderung abgefunden, manche mehr, manche weniger. Die Schulbegleitung für das nächste Schuljahr steht kurz vor der Bewilligung. Beim letzten Gespräch mit der Rektorin bestand sie ja auf einem sozialen Kompetenztraining, in welchem "der Autist" lernen soll, mit Menschen auszukommen. An sich nicht schlecht, doch schwierig in der Beantragung und Bewilligung. Privat zahlen scheidet definitiv aus - ich bin ja nicht Krösus! Nun waren wir letzte Woche im Autismus-Zentrum zum Probetermin und warten gespannt auf Nachricht, ob Alex einen der begehrten Plätze bekommt oder nicht. Dann noch flugs beantragen und beten, dass das Amt zahlt. Es ist immer dasselbe. Glücklicherweise bin ich inzwischen recht entspannt. Behördliche Mühlen mahlen langsam und irgendwie kriegen wir das schon hin...

Gibt´s bei mir eigentlich was Neues? Ach ja!! Ich hadere ja schon ewig (also mein ganzes Leben) mit meinen dünnen platten Haaren, die irgendwie nie so richtig liegen wollen. Meine Haarfarbe liegt irgendwo zwischen Straßenköterblond und Mausgrau. Und genauso fühle ich mich manchmal beim Blick in den Spiegel. Neulich sah ich auf Facebook ein Foto von einer alten Schulfreundin, deren Haupthaar auch nie so wirklich viel hermachte. Sie sah toll aus, wirklich toll. Als ich sie nach ihrem Geheimnis fragte gab sie mir die Internet - Adresse von einem ….. Perückenhändler! Ich war erstmal baff. Ich hab´s nicht gesehen! Absolut nicht! Wow, dachte ich. Die heutigen Perücken sind also definitiv besser als die Dinger, die meine Oma damals immer getragen hat. Also war ich mal mutig und habe mir eine Perücke bestellt ( zum Glück gab´s grad Willkommens-, Sommer- und Ausverkaufsrabatt). Ende der Woche soll sie kommen. Zum Glück gibt´s auch für das korrekte Anlegen einer Perücke ein Video bei Youtube, sonst wäre ich aufgeschmissen. Mal sehen, ob das was ist. Ich bin jedenfalls neugierig und sehr gespannt. Natürlich werde ich hier meine Erfahrungen mit dieser Perücke veröffentlichen. Ihr dürft also gespannt sein....

Das soll´s vorerst gewesen sein. Ihr seht also, ich bin am Leben. Euch allen wünsche ich noch eine schöne Woche. Bis bald … 💋

Donnerstag, 4. Juli 2019

when she´s gone ...

Gestern war ein trauriger Tag. Mehr als acht Jahre hat sie uns begleitet, doch gestern hat sie ihre letzte Reise angetreten. Unsere Zwergkaninchen - Dame Pünktchen. Ihr Partner Anton bleibt noch ein bisschen. Aber er sieht so einsam aus...
Ich weiß noch, wie wir die beiden damals ausgesucht haben, Alex und ich. Er war gerade mal 3 Jahre alt und wir sind zu einem Züchter im Nachbarort gefahren. Die Auswahl war groß, doch wir haben uns ziemlich schnell für ein zauberhaftes Pärchen entschieden. Pünktchen (schwarz-weiß mit einem hübschen Fleck auf der Stirn) und ihr Cousin Anton (ein Rotschopf) sollten es sein. Sie waren damals gerade mal drei Wochen alt, passten auf eine Hand. Gott, wie süß die beiden waren. Ziemlich schnell war klar, wer das Sagen hatte. Anton ist ein Gemütstier, eben ein echter Bayer. Gelassen, geduldig und verfressen. Pünktchen war eine Diva, eine Zicke durch und durch. Sie hat manchmal ganz schön gestresst. Laut war sie, und fordernd. Und dann wurde sie krank, vor etwa zwei Wochen. Plötzlich rührte sie sich nicht mehr, lag teilnahmslos auf der Seite. Der Tierarzt meinte, es wäre ein Schlaganfall und wir könnten sie einschläfern lassen. Doch sie war so lange ein Familienmitglied und sie hatte keine Schmerzen - also beschlossen wir, sie mit nach Hause zu nehmen und bis zu ihrem Tod zu pflegen. Ich habe sie von Hand gefüttert, ihr Wasser eingeflößt, sie gereinigt. Stur hat sie sich an´s Leben geklammert. Bis gestern Vormittag...
Mein Mann war Arbeiten, mein Sohn in der Schule. Also lag es an mir. Ich habe ihr ein hübsches Plätzchen im Garten gesucht, fast eine Stunde habe ich gegraben. (Mal ehrlich, jetzt weiß ich, wo der Hausbesitzer den ganzen Bauschutt gelassen hat. Und ich weiß, warum in Mafiafilmen  die Killer ihre Opfer das eigene Grab schaufeln lassen. Mann, war das anstrengend!) Als Alex von der Schule kam habe ich es ihm erzählt. Was sagt mein kleiner Autist? "Naja, dann wird´s in Zukunft wohl leiser sein in der Wohnung." Aber ich hab die Tränen in seinen Augen sehr wohl gesehen. Wir haben noch auf meinen Mann gewartet. Dann haben wir unser Pünktchen beerdigt. Ein paar Blumen aus dem Garten waren ihr letzter Schmuck.
Ey, ich bin ja echt nicht weinerlich. Besonders gestern musste ich die Starke sein. Ich habe Pünktchen gewaschen, sie eingewickelt und in´s Grab gelegt. Der Tod ist mir nicht neu. Ich bin auf einem Bauernhof ausgewachsen, auf dem regelmäßig Tiere geschlachtet und verwertet wurden. Meine halbe Familie habe ich schon zu Grabe getragen. Und gestern war auch alles in Ordnung mit mir.
Doch jetzt sitze ich hier und plärre. Kann die Tasten kaum sehen vor lauter Tränen...
Immer muss ich der Fels in der Brandung sein, die Organisierende, die Frau mit dem Überblick, die sich um alles kümmert. Ich bin die, an der alles hängen bleibt. Immer. Schwäche zeigen kann ich mir nicht leisten, denn dann bricht alles um mich herum zusammen. Wehe, wenn ich mal krank bin! Diese zwei Stunden am Morgen, wenn mein Mann auf Arbeit, mein Sohn in der Schule und meine Schwiegereltern noch im Bett sind - diese zwei Stunden gehören mir. Bevor mein eigener Arbeitstag beginnt kann ich kurz ich selbst sein. Kann ich Schwächen zeigen, für meinen Blog schreiben, um Pünktchen weinen...
Ein positives Schlusswort will mir heute nicht einfallen. Auch solche Tage gibt´s. Aber Halt! Eines will ich meinen Lesern doch noch mitgeben. Genießt das Leben! Freut euch an euren tierischen Begleitern. Denn eines Tages ist es vorbei und ihr könnt nichts zurückholen...

Oh, Du Fröhliche ...

Weihnachten ist die Zeit der Besinnung, der Freude und der strahlenden Kindergesichter. Naja, in diesem Jahr könnten meine Familie und ich v...